Project Description

Also was ist DIR Tauchen? Oder besser gefragt, was bedeuetet es für mich?

DIR steht für …hmmmm hier haben ich schon das erstes Problem. Traditionell steht DIR für „Doing it right“ (Mache es richtig). Ich habe es jedoch nie Doing it right genannt. Ich habe es immer einfach DIR genannt. Genauso wie ich niemals sagen würde „Gib‘ mir mal ein Papiertaschentuch“. Für mich sind es Tempo. Ich habe niemals so genau darüber nachgedacht. Daher ist DIR einfach DIR. Vielleicht ist es auch nur eine dumme Bezeichnung.

Aber, Du hast gefragt, was DIR ist?

Ok, Ok, DIR Tauchen bedeutet Spaß zu haben und dabei sicher zu sein. Es ist eine Art zu tauchen, von der ich glaube, dass sie mir soviel Spaß wie möglich macht und dabei so sicher wie möglich ist.

Schöne Worte! Wie soll das gehen?

Stell‘ Dir vor, Du hättest ein Haus mit zehn Batterie betriebenen Lampen. Die Batterie ist aber nur für 9 Lampen ausgelegt. In einer dunklen Nacht gehst Du in dieses Haus und schaltest das Flurlich an. Es ist strahlend hell. Alles ist schön, weil Du alles klar erkennen kannst. Dann gehst Du in die Küche und schaltest das Licht an. Dann gehst Du ins Wohnzimmer, wo Du 3 weitere Lichter einschaltest. Jetzt hast Du 5 Lampen eingeschaltet und alle sind schon merklich gedimmt. Die Batterie ist nun schon deutlich belastet. Du gehst die Treppen rauf, wo Du noch ein paar Lampen einschaltest. Früher oder später hast Du 9 Lampen eingeschaltet, die alle stark gedimmt leuchten. Als letztes schaltest Du im Badezimmer das Licht ein und stehst im Dunkeln. Die Batterie kann die notwendige Leistung der 10 Lampen nicht abdecken!

Ich nenne das „Kapazität“.

Jetzt übertragen ich diese Metapher aufs Tauchen.

Deine Kapazität sind Deine mentalen Fähigkeiten mit Dingen Unterwasser umzugehen. Als Beginner benötigst Du die meiste Kapazität dafür, auf dem Boden zu knieen und zu atmen. Ein Taucher, dessen Kapazität so eingeschränkt ist, ist überrascht, wenn Du mit einer Hand vor seiner Maske winkst. Er hat keine freie Kapazität um auf seine Umgebung zu achten. Er hat keine Ersatzlampen. Ein Taucher der beim Setzen der Boje rumhantiert, verwendet zu viele Lampen für diese Aufgabe. Das ist der Grund, warum einige während einer Aufgabe die Tarierung verlieren und nicht mehr Wissen, wo ihr Tauchpartner ist. Sie nutzen alle Lampen um die Aufgabe zu lösen und haben keine mehr frei um die Tarierung zu halten. Ein Taucher, der sich auf sein Gas und die Tiefe konzentrieren muss oder sich auf ein Ausrüstungsproblem konzentriert, oder über einen Aufstieg nachdenken muss, hat keine Aufmerksamkeit um sich das Wrack anzuschauen. Er hat keine Lampe mehr frei um Spaß am Tauchgang zu haben. Er hat keine freie Kapazität!

DIR Tauchen schaltet Lampen aus!

Die Logik hinter DIR Tauchen ist, dass Du die Lampen, die notwendig sind um Dinge wie Tarierung, Aufmerksamkeit, Ausrüstung, Deine Tauchpartner, Tauchgangsplanung, Gasmanagement, Kommunikation usw. zu bewerkstelligen, minimierst. Dadurch bleiben mehr Lampen übrig, um Spaß zu haben oder um auftretende Probleme effektiv zu lösen. Ich übe die Tarierung nicht bis sie perfekt und instinktiv funktioniert, weil ich cool aussehen möchte. Ich machen das, damit sie nur eine Lampe benötigt und ich mehr Kapazität frei habe, um mir das Wrack anzusehen.

Wie maximiert man die freie Kapazität?

Ich arbeite solange an der Tarierung, bis ich genau dort in der Wassersäule bleiben kann wo ich sein möchte. Natürlich ohne dabei unnötige Kapazität zu verbrauchen. Alle Fähigkeiten darüber hinaus setzen eine neutrale Tarierung voraus. Um tarieren zu können benötigen ich so gut wie keine Kapazität.

  • Ich trainiere, um nahzu horizontal und gerade im Wasser zu liegen, was mir ermöglicht extrem effiziente Vortriebstechniken einzusetzen. Das minimiert die notwendige Energie um Vorwärts zu kommen, was wiederum zu Entspannung führt und deshalb mehr Lichter ausschaltet. Außerdem stellt dies sicher, dass ich die Umwelt nicht zerstören, egal ob 10 cm über dem Riff oder am Deck eines Wracks.
  • Allgemeine oder Notfallsitutation, wie z.B, das Setzen einer Boje, Aufstiege, Gasspende, Ventilprobleme werden geübt bis sie sauber und schnell ausgeführt werden können ohne das die Aufmerksamkeit für die Umgebung verloren geht oder sich meine Position im Wasser ändert. Aufgaben so lange zu wiederholen, bis sie sauber und schnell ausgeführt werden können, stellt sicher, dass sie nicht so viel Deiner Aufmerksamkeit benötigen, was wiederum Probleme vermeidet.
  • Ich trainiere mit meinen Tauchpartnern, damit die Kommunikation nicht diskutiert werden muss. Es gibt im Wasser keine Verwirrungen und das Team bleibt zusammen, komme was wolle! Ich achten darauf, sowohl mein Gas als auch das Gas der anderen regelmäßig zu prüfen. Gleiches gilt für die Ausrüstung. Teamarbeit bedeutet außerdem, dass wir alle Aufgaben z.B. das Setzen einer Boje gemeinsam durchführen. Wir können uns gegenseitig stoppen wenn es ein Problem gibt oder Aufgaben übernehmen, wenn es jemanden überfordert.
  • Ich verwende eine standardisierte Ausrüstungskonfiguration, weil ich weiß, dass dies einen immens großen Wert hat, auch wenn es ein Kompromiss ist. Die Kontrolle der Ausrüstung von jemand anderem wird leicht, weil es die gleiche wie meine eigene ist. Defekte Gegenstände können durch Ersatzteile eines anderen Teammitglieds ausgetauscht werden. Alles an meiner Ausrüstung ist genauso wie bei der meiner Tauchpartner. Es gibt keine ausgerwöhnlichen Ausrüstungsteile die Unterwasser zu Verwirrungen führen können. Alles ist bekannt und sehr komfortabel angeordnet. Alle Übungen funktionieren deshalb, weil sie nicht durch die Ausrüstung behindert werden.

Das klingt alles sehr ernst…

Wir trainieren hart, aber selten ernst. Ich wurde beim VDST ausgebildet, bevor ich von GUE trainiert wurde. Ich bin Mitglied in einem Tauchverein. Meine Freunde sind PADI, VDST oder GUE Ausbilder. Das, was alle Taucher gemein haben, ist das wir wirklich Spaß haben wollen. Ich bin da keine Ausnahme! Ich bin auch nur ein Taucher. Und denkt daran, ich mache das, weil ich freie Kapazität haben möchte um Spaß zu haben.

Du hast über Sicherheit gesprochen…

Ich habe also jede Menge freie Kapazität. Vielleicht sollte ich sie für irgendwas sinnvolles einsetzen.

Ich beginne damit, Verantwortung für meine Ausrüstung und die von unserem Team zu übernehmen. Anschließend über das Gas was jeder im Team atmet. Letzlich könnte jeder das Gas des anderen atmen. Es gibt Prozeduren um sicherzustellen das Leute keine dummen Fehler machen, die sie selbst oder den Tauchpartner gefähreden. Ich entwickele Aufmerksamkeit für meine Tauchpartner, die Probleme haben und ich kümmer mich darum.

Das Team ist alles. Die Ausrüstung in meiner Tasche kann dazu verwendet werden jemanden im Team auszuhelfen wenn es benötigt wird. Wir haben alle das gleiche in unseren Taschen. Wenn ich also etwas brauche, weiß ich wo es ist. Das Lösen von Ausrüstungsproblemen nimmt nicht so viel Kapazität in Anspruch, weil ich die Ausrüstung der anderen genau kenne. Wenn es ein Problem gibt habe ich die benötigen Fähigkeiten schon so oft geübt, das es weniger stressig ist, das Problem zu lösen, als die eigentliche Übung. Jeder ist in der Lage, die Rolle des anderen während des Tauchgangs zu übernehmen wie z.B, das Setzen der Boje, weil wir unsere Schwächen trainieren und dann mit unseren Stärken tauchen. Das ist sicherlich nicht der einzige Weg sicher zu tauchen, aber es ist definitiv ein sehr komfortabler zu tauchen.

Zusammenfassung:

DIR Tauchen bedeutet Tauchen in einem Team. Ein Team bei dem jeder nicht nur für sich selbst verantwortlich ist, sondern auch für die Sicherheit des anderen.

Es bedeutet standardisierte Ausrüstung zu verwenden um standardisierte Fähigkeiten und Übungen zu ermöglichen. Es bedeutet persönliche Fähigkeiten und Kapazitäten zu entwickeln, damit man den größtmöglichen Spaß im Wasser haben kann, während man gleichzeitig sicherstellt, das alle sicher tauchen.

Ein letzer Punkt noch. Ihr denkt bestimmt, ich währe besser als alle anderen. Stimmt’s?
Es gibt einen Typ von DIR Taucher, der glaubt er sei besser als alle anderen. Man bezeichnet diesen Typ als Dummkopf. Ein DIR Taucher sollte kritisch zu sich selbst sein, um seine Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Ich möchte, dass meine Aufmerksamkeit an einem Wrack morgen besser ist als gestern.

DIR Tauchen gibt den Leuten sehr spezielle Fähigkeiten. Diese Fähigkeiten sind gut ausgeprägt und Sie können zu Recht stolz auf die Tatsache sein, dass der Stil den sie jetzt tauchen besser ist als der, den sie vorher getaucht sind. Aber sich selbst mit anderen Tauchern zu vergleichen ist lächerlich und abwertend.