Project Description

DIR Tauchen verwendet folgende feststehende Reglen. Man lehrt sie nicht als „Regeln“, aber die Absicht hinter diesen Regeln klingt sehr logisch und einige Elemente finden sich auch in meinem Training wieder.

Hier sind also die Regeln in ihrer gesamten Pracht.

Regel 1: Tauche nicht mit unsicheren Tauchern

Dies ist die erste, vielleicht wichtigste Regel. In der Vergangenheit, hat sie die meisten Emotionen hervorgerufen. Sie wurde fälschlicherweise von nicht DIR Tauchern wie folgt interpretiert: „Tauche nur mit Leuten aus Deinem Team“ oder auch „Tauche nicht mit Leuten aus anderen Verbänden“ und von einigen auch als „Tauche nur mit DIR Tauchern“.

Das ist Falsch!

Die Regel bedeutet nicht, dass man nicht mit bestimmten Typen tauchen soll. Sie meint, tauche nicht mit jemand, der sich unsicher fühlt. Aber was bedeutet denn unsicher? Vergiss den Verband, Training oder Hintergrund. Dein bester Freund und Tauchpartner kann ebenfalls ein unsicherer Taucher sein, genau wie jeder andere. Ein unsicherer Taucher ist jemand, der Deiner Meinung nach physisch oder psychisch nicht vorbereitet ist, den geplanten Tauchgang durchzuführen. Vielleicht sieht seine Ausrüstung zusammen geschustert aus, oder sie sieht aus als würde sie dringend eine Wartung benötigen. Vielleicht hat er sein Gas nicht analysiert oder keinen ordentliches Briefing mit Euch gemacht. Vielleicht seid Ihr bezüglich des Tauchplans oder der Dekostrategie nicht derselben Meinung. Vielleicht verwendet er Ausrüstung die er nicht beherrscht, oder verwendet neue Ausrüstungsteile zu einem unpassenden Zeitpunkt. Es gibt Hundert und einen Grund, aber im Grunde ist es jemand, der Deiner Meinung nach nicht vorbereitet ist den Tauchgang sicher durchzuführen.

Diese Regel wurde auch betitelt als „Tauche nicht mit Dummköpfen“. In diesem Zusammenhang ist ein Dummkopf ein unsicherer Taucher, unabhängig von seinem Wissen oder Training.

Deshalb lautet Regel Nummer 1: Tauche nicht mit unsicheren Tauchern

Regel 2: Höre nicht auf unsichere Taucher

Generell gilt: Wenn Du entschieden hast, dass jemand ein unsicherer Taucher ist (egal warum), solltest Du nicht auf seine Argumente hören. Nochmals, das bedeutet nicht, dass Du ihm nicht zuhören (oder wie manche behaupten, nicht mit ihm sprechen) sollst. Es bedeutet, dass Du keine Ratschläge von solchen Leuten annehmen sollst. Ich selbst habe das schon ein paar Mal bei mir selbst bemerkt. Ich sehe eine Taucher der eine andere Konfiguration, andere Handzeichen, andere Ausrüstung oder was auch immer verwendet, und denke „Das ist cool, das werde ich auch in meinen Tauchgang einbinden“. Ich habe allerdings die Grundlage des DIR Tauchens vergessen, die den Vorteil hat, dass es sich um eine standardisierte Ausrüstungskonfiguration handelt. In dem Moment, wo sich jemand von diesem Standard entfernt wird das System zu instabil. Ich kann mit jedem DIR Taucher ins Wasser springen und weiß genau wie seine Ausrüstung funktioniert und wie der Tauchgang planmäßig durchgeführt wird. Solange bis jemand anfängt, an diesem Standard etwas zu ändern.

Hier ein Beispiel für diese Regel. Du glaubst Dein Tauchpartner ist heute ein unsicherer Taucher, weil er sein Gas nicht analysiert hat. Es befindet sich kein aktueller Analyseaufkleber auf seiner Flasche (z.B. ein Aufkleber auf dem steht: HEUTE analysiert). Er sagt Dir, dass es in Ordnung ist, da er es letzte Woche gemacht hat. Wenn Du das akzeptierst, dann hast Du gegen Regel 2 verstoßen.

Regel 3: Es gibt nichts Unterwasser, wofür es sich zu sterben lohnt

Das ist offensichtlich jedem klar. Trotzdem hören wir von Leuten die ein kleines bisschen zu lange auf Grund bleiben oder etwas tiefer tauchen usw. George Irvine hat eine Menge Nonsense von sich gegeben, aber etwas das er gesagt hat, war für mich absolut logisch: „No-one gets any smarter underwater“ („Niemand wird schlauer Unterwasser“).

Wenn Du einen Tauchgangsplan an der Oberfläche gemacht hast, halte Dich Unterwasser an ihn, weil Du ihn aus guten Gründen gemacht hast. Wenn Du über den Schatz der Sierra Madre stolperst, aber Dein Minimum Gas erreicht ist, denk‘ Dir „Scheisse“. Komme morgen wieder! Ich kann persönlich bestätigen, dass es besser ist, zu Hause zu sitzen und sich zu wünschen man wäre tauchen, als sich während des Tauchgangs zu wünschen man wäre zu Hause.

Regel 4: Analysiere Dein Gas vor jedem Tauchgang

Auch diese Regel klingt einleuchtend, aber hin und wieder stirbt jemand aus Nachlässigkeit diese Regel zu befolgen.

Vor ein paar Jahren habe ich mein Doppelgerät in Vorbereitung auf einen 40 Meter Tauchgang analysiert. Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, das die Flasche mit 200 bar reinen Sauerstoffs gefüllt war. Ich habe keine Ahnung, wie mein Körper auf einen Sauerstoffteildruck von 5 bar reagiert, aber ich würde sagen der Tauchgang wäre lehrreich und erlebnisreich geworden.

Ein anderer Taucher wurde Ohnmächtig, während er auf dem Rand des Schlauchboot saß um ins Wasser zu gehen. Er kann sich bei dem unbekannten Gasfüller für den niedrigen Preis bedanken, den er für seine teure Füllung bezahlt hat und bei der schnellen Reaktion seines Partners der ihm das Leben gerettet hat.

Solche Dinge passieren! Meistens fällt es noch rechtzeitig auf. Wenn nicht, kann man das Ergebnis in der Zeitung lesen. Unfälle durch falsches Gas machen mich Irre, weil deren Ergebnis so schnell fatal enden und so leicht zu verhindern sind.

Analysiere Dein Gas vor jedem Tauchgang!

Mache keine Annahmen auf Grundlage von Aussagen anderer Leute. Analysiere alle Gase die Du während des Tauchgangs atmen wirst. Markiere Deine Flaschen mit dem aktuellen Datum und achte darauf, dass Deine Tauchpartner das ebenfalls machen. Wenn nicht, folge Regel 1 und 2.

Wenn die Scheisse auf den Ventilator trifft, musst Du vielleicht das atmen, was in der Flasche Deines Tauchpartners ist. Deshalb prüfe seine Aufkleber bevor Du ins Wasser gehst.

Regel 5: Tauche keinen Rebreather solange Du ihn nicht benötigst

Die Meinung zu Rebreather ist einfach. Man muss die Risiken und Notwendigkeiten abwägen. DIR Taucher glauben, das Rebreather im allgemeinen gefährlicher sind als offene Systeme. Wie dem auch sei, es gibt bestimmte Tauchgänge, in denen das Risiko von offenen Systemen denen eines Kreislaufgeräts überwiegen z.B. wenn die Gaslogistik aberwitzig wird. Extrem lange Höhlentauchgänge oder sehr tiefe Wracktauchgänge sind ein Beispiel dafür.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich solche Tauchgänge noch nicht gemacht. Daher kann ich nicht viel mehr zu dieser Regel sagen.

Regel 6: Sehe immer cool aus

Das hört sich ein bisschen komisch an, oder? Alles was ich oben geschrieben habe dient der Sicherheit, also warum diese Regel? Ist es ein Scherz? Vielleicht! Aber denk mal ein wenig darüber nach und auf einmal fällt Dir etwas daran auf. Nehmen wir mal einen Moment lang an, die Regel bedeutet nicht „Tragt nur schwarz“. Nehmen wir ausserdem mal an, die Regel besagt nicht „Kauf nur Halcyon“. Taucher die annehmen, das diese Regel genau das besagt, haben leider das Thema verfehlt.

Stellen wir uns vor, du bist auf einem Boot. Die Ausrüstung Deines potentiellen Tauchpartners sieht chaotisch oder schlecht gewartet aus. Vielleicht ist die Schlauchführung unordentlich. Er verletzt ganz klar Regel 6. Was wichtig ist, ist nicht das seine Konfiguration unordentlich oder die Ausrüstung kaputt ist. Was wichtig ist, ist das er nicht hektisch seine Konfiguration zusammengebaut hat oder er sich um Pflege seine Ausrüstung kümmert. Vergleiche Regel 1. Nehmen wir an, die Flasche Deines Tauchpartners hat 15 verschiedene Aufkleber. Bong! Regel Nummer 6 verletzt. Aber noch mal, das wichtigste ist, dass Du vielleicht nicht in der Lage bist, den aktuellen Gasanalyseaufkleber zu identifizieren, oder, Gott bewahre, die MOD missdeutest. Siehe Regel 1. Jetzt bist Du im Wasser. Dein Tauchpartner kämpft mit seinem Trim und rudert mit den Armen. Bong. Regel 6 verletzt. Das sieht nicht cool aus. Wenn Du Dein Gehirn einschaltest, weißt Du, dass er sich aus irgendwelchen Gründen unwohl fühlt. Ignoriere das nicht. Finde es heraus!

Bei Regel 6 geht es nicht darum cool auszusehen im Sinne von Cool. Es geht um Kontrolle, Vorbereitung und Ruhe. Demonstriere das Du ein sicherer Taucher bist.

Option 1

Das sind die Regeln. Es gibt noch einen kleinen Zusatz. Es ist die Option 1.
Option 1 ist sehr einfach.

Jeder Taucher kann jeden Tauchgang jederzeit beenden

Egal ob vor oder während des Tauchgangs! Keine Fragen! Keine Diskussion! Der Tauchgang ist zu Ende. Warum jemand den Tauchgang beendet ist unrelevant. Er hat entschieden nicht mehr im Wasser zu sein, oder nicht ins Wasser zu gehen. Tauchen soll Spaß machen. Respektiere die Entscheidung. Möchtest Du wirklich mit jemandem im Wasser sein, der das nicht möchte? Wenn jemand Dich überzeugen will zu tauchen wenn Du Dich nicht wohlfühlst, dann beziehe Dich auf Regel 1.