Project Description

Für den Teil 2 dieser Minireihe benötigst Du einen Tauchcomputer. Idealerweise einen, mit Sekundenanzeige. Weiterhin benötigst Du eine Boje.

Ich gehe davon aus, dass jeder, der diese Übung wie beschrieben durchführt, diese bereits schonmal geübt hat, und diese bereits so gut beherrscht, dass die Komplexität etwas erhöht werden kann. Wir werden zwei Elemente hinzufügen: Zeit und Belastung

Warum erhöhen wir die Komplexität? In der letzten Übung lag der Fokus einzig und allein auf der Tarierung. Dies gab Dir die Möglichkeit, Dich darauf zu konzentrieren, ob Du Auf- oder Abtrieb hattest. Jetzt geht es darum, Dich davon abzulenken, sodass immmer weniger Aufmerksamkeit für die Tarierung übrig bleibt. Das Endergebnis davon ist, dass die Kontrolle über Tarierung immer mehr autonom abläuft. Ziel sollte sein, dass die Kontrolle über Tarierung vollkommen in den Hintergrund gedrängt wird und Du sie gar nicht mehr bemerkst.

Die 5 Minuten Tarierübung

Du wirst mit einer bestimmten Geschwindigkeit auf 6 Meter absteigen. Dort eine Boje unter Zeitvorgabe setzen und anschließend mit vorgegebener Aufsteigsgeschwindigkeit zur Oberfläche aufsteigen.

Kontrolliert absteigen, eine Boje setzten und dann kontrolliert wieder aufsteigen klingt nicht sonderlich schwer. Außerdem sollte das eine Fähigkeit sein, die jeder Taucher beherrschen sollte. Dennoch gibt es wirklich wenige, die diese Übung im ersten Versuch meistern. Ich erinnere mich daran, wie schrecklich die Übung verlief, als ich sie die ersten Male probiert habe.

Wie immer steckt der Teufel im Detail. Doch bevor ich darüber spreche, zunächst eine Warnung: Obwohl Du Dich bei dieser Übung nur sehr wenig mit Stickstoff aufsättigst, kann diese Übung, wie alle Aufstiegsübungen, zu Dekompressionsschäden führen. Gerade dann, wenn Du sie vermasselst. Triff also ausreichende Vorbereitungen zu Deiner Sicherheit.

Die Übung wird mit einer visuellen Referenz wie z.B. einer Leine durchgeführt.

  • Beginne an der Oberfläche
  • Sinke in 30 Sekunden bis auf 3 Meter
  • Stabilisiere Dich für 30 Sekunden
  • Sinke in 30 Sekunden auf 6 Meter
  • Stabilisiere Dich für 30 Sekunden
  • Setzte eine Boje in 60 Sekunden
  • Steige in 30 Sekunden auf 3 Meter auf
  • Stabilisiere Dich für 30 Sekunden
  • Steige in 60 Sekunden bis zur Oberfläche auf

Details

Betrachten wir die Übung mal im Detail. Du verlässt die Oberfläche und sinkst auf 3 Meter ab. Du solltest die 3 Meter verlassen, wenn der Sekundenzeiger über 60 Sekunden springt. Du solltest die 6 Meter bei 1 Minute 30 Sekunden erreichen. Dann hast Du 30 Sekunden zur Stabilisierung und 60 Sekunden zum setzten der Boje. Dann verlässt Du die 6 Meter, wenn die Uhr 3 Minuten zeigt. Du steigst auf 3 Meter auf, stoppst und verläßt die 3 Meter nach 4 Minuten. Die letzten 3 Meter werden sehr langsam ausgeführt.

Das wichtige hierbei ist, immer wieder die Tarierung zu stabilisieren und anzupassen. Besonders dann, wenn Du anfängst mit Deiner Boje zu spielen. Wenn Du das nicht machst, wirst Du durch das Setzten der Boje abgelenkt und Deine Tarierung geht verloren.

Diese Übung erreicht zwei Dinge. Erstens, wie bereits gesagt, wird sie Dich von der Tarierung ablenken, indem sie Zeitdruck ausübt. Zweitens, verlangt sie Übung zur schnellen und genauen Anpassung Deiner Tarierung.

Genauigkeit

Wie genau Du die 3, 6 und später wieder die 3 Meter einhälst, bestimmst Du selbst. Ich würde vielleicht 30 cm vorschlagen, aber entscheide selbst, was für Dich akzeptabel ist.

Tipps

Wenn Du die Oberfläche verläßt, indem Du eine große Menge Gas ablässt, wirst Du Probleme haben, in 3 Metern zu stoppen. Vermutlich wirst Du einfach daran vorbeirauschen. Verlasse die Oberfläche daher souverän, aber nicht zu hastig.

Wenn Dein Tauchcomputer eine Sekundenanzeige hat, wird Messung der Auf- und Abstiegsgeschwindigkeit deutlich einfacher. Unsere Abstiegsgeschwindigkeit von der Oberfläche bis auf 3 Meter innerhalb von 30 Sekunden beträgt 6 Meter pro Minute. Umgerechnet sind das also alle 10 Sekunden 1 Meter. Der langsame Aufstieg von 3 Meter bis an die Oberfläche beträgt 1 Meter alle 20 Sekunden. Trotzdem benötigst Du eine enstsprechende Anzeige, da Du die Tiefe bei 1 Minute 30 Sekunden erreichst.

Der Stress bei dieser Übung kommt dadurch zustande, da Du immer mit etwas beschäftigt bist. Das Einhalten der Auf- und Abstiegsgeschwindigkeiten bedeutet, dass Du dich dabei entweder gerade auf Tarierung oder die Stabilisierung konzentrierst. Andererseits bist Du mit der Boje beschäftigt. Wenn Du angespannt bist, wird alles noch herausfordender. Enspanne Dich! Du hast genügend Zeit, wenn Du ruhig und selbstbewußt bist. Mach Dir Kabelbinder bei 3 und 6 Metern an die Leine um sie als visuelle Referenz zu nutzen.

Ich wünsche Dir viel Spaß beim üben, und freue mich auf Rückmeldung, wie genau Du die Stopps und die Zeit einhalten konntet. Diese Übung ist einfach, wenn Du Dich nicht strengend an die Zeiten oder Tiefen hälst. Daher sei streng zu Dir selbst! Diese Übung kann so einfach oder schwer sein, wie Du sie Dir machst. Wenn Du diese Übung sehr leicht findest, dann versuche sie mal ohne visuelle Referenz. Dadurch wird sie deutlich schwieriger.