Project Description

Dieser Artikel beschreibt den Prozess und die Gründe des Ventilmanagement von GUE.

Wer seine Ventile sicher bedienen kann taucht sicherer!

Genereller Übungsablauf

Die grundsätzliche Ventilübung beinhaltet das Schließen und Öffnen aller 3 Ventile an einem Doppelgerät, beginnend mit dem rechten Ventil, der Brücke und dem linken Ventil.

Ablauf

Es sollte wie folgt aussehen:

  • Signalisiere Deinem Team, dass Du mit der Übung beginnst
  • Warte bis Dein Team bereit ist, bevor Du startest
  • Betätige die Luftdusche des Backupreglers
  • Schließe das rechte Ventil, während Du gleichzeit Deinem Team signalisierst, dass Du an Deinem Ventil arbeitest
  • Wenn das Ventil geschlossen ist, atme den Atemregler leer, bis er keine Luft mehr gibt
  • Nimm den Atemregler aus dem Mund und tausche ihn gegen Deinen Backupregler aus
  • Der Hauptregler wird jetzt an den rechten Brust D-Ring eingeklickt
  • Öffne das rechte Ventil wieder vollständig
  • Prüfe die Funktion des Hauptreglers, indem Du die Luftdusche betätigst und ihn anschließend ausklickst
  • Entferne den Backupregler aus Deinem Mund und tausche ihn gegen den Hauptregler
  • Schliesse das Brückenventil, während Du gleichzeit Deinem Team signalisierst, dass Du an Deinem Ventil arbeitest
  • Wenn das Ventil geschlossen ist, öffne es wieder vollständig
  • Nimm Deine Lampe in die rechte Hand
  • Schließe das linke Ventil, während Du gleichzeit Deinem Team signalisierst, dass Du an Deinem Ventil arbeitest
  • Wenn das Ventil geschlossen ist, drücke die Luftdusche am Backupregler, bis dieser nicht weiter Luft ablässt
  • Öffne das linke Ventil wieder und betätige die Luftdusche, um zu prüfen, ob er wieder ordnungsgemäß funktioniert
  • Nimm die Lampe in die linke Hand
  • Prüfe die Ventilstellung des rechten Ventils
  • Prüfe die Ventilstellung des Brückenventils
  • Nimm Deine Lampe in die rechte Hand und prüfe die Ventilstellung des linken Ventils
  • Nimm die Lampe wieder in die linke Hand und signalisiere Deinem Team, das die Übung beendet ist

Das sind viele Schritte, aber es sollte nicht länger als 1 Minute dauern um die gesamte Übung in langsamer Art und Weise durchzuführen. Ich kenne Leute, die diese Übung wesentlich schneller machen. Der Trick besteht darin, die Übung immer wieder zu trainieren, bis die Bewegungen in Fleisch und Blut übergegangen sind und nicht mehr bewußte Einzelschritte sind. Zu diesem Zeitpunkt kannst Du die Geschwindigkeit erhöhen, bis die Übung schnell und sauber durchgeführt werden kann.

Die Schritte im Detail

Nachdem wir verstanden haben, wie der grundsätliche Ablauf der Übung ist, wollen wir uns die einzelnen Schritte im Detail ansehen und die Gründe dafür klären.

Signalisiere Deinem Team, dass Du mit der Übung beginnst

Während des Tauchgangs signalisieren wir dem Rest unseres Teams, dass wir die Übung starten möchten. Das bedeutet, dass Du auf jedes Mitglied zeigst „DU!“ und „DU!“, anschließend zeigst Du auf Deine Maske um anzuzeigen „SCHAUT MICH AN“. Danach machen Deine Hände eine Drehbewegung, um anzudeuten, dass Du die Ventilübung machen möchstest. Daher: „Du! Schau mich an! Ich möchte die Ventilübung machen“. Das ist wichtig, da der Rest des Teams wissen muss, was gerade passiert. Damit sind sie bereits, falls es zu einem Problem kommt. Ein Problem könnte beispielsweise sein, dass Du beide Ventile schließt und ohne Gas da stehst oder etwas geht mit Deiner Ausrüstung schief. In beiden Situationen müssen sie bereits sein einzugreifen. Normalerweise haben sie nichts anderes zu tun, außer Dich zu beobachten. Sie sollten in dieser Zeit auf keinen Fall andere Übungen machen.

Warte bis Dein Team bereit ist, bevor Du startest

Wenn ihr hinter einander schwimmt, musst Du dem Team Zeit geben, sich sternförmig zu positionieren, damit Ihr Euch gegenseitig ansehen und die Ventile beobachten könnt. Die richtige Position ist wichtig, damit sie Dir ggf. Luft geben und Deine Übung verfolgen können. Daher gib‘ ihnen die Zeit bevor Du loslegst. Wenn alle auf Ihren Positionen sind, solltest Du Blickkontakt zu Deinem Team herstellen. Das stellt erstens sicher, dass Du Deinen Kopf während der Übung anhebst und nicht von dem was Du da gerade machst abgelenkt bist und ausserdem zeigst Du damit, dass Du aufmerksam bist, sollte ein anderer ein Problem bekommen. Du machst schließlich nur eine Übung, und solltest immer ein Auge auf Deine Mittaucher haben.

Schließe das rechte Ventil, während Du gleichzeit Deinem Team signalisierst, dass Du an Deinem Ventil arbeitest

Das Signal ist ein deutliches „Achtung“, dass aus einer kontrollierten, langsamen Bewegung Deiner Lampe von Links nach rechts besteht. Es muss eine kontrollierte und relativ langsame Bewegung sein und sich deutlich vom Signal „Ich brauche dringend Hilfe“ unterscheiden. Das letztere ist eine schnelle Bewegung mit der Lampe. Da Signal wird solange gezeigt, bis das Ventil geschlossen ist. Das Signal sollte so gegeben werden, dass alle Mittaucher es sehen können.

Wenn das Ventil geschlossen ist, atme den Atemregler leer, bis er keine Luft mehr gibt

Dies führt immer wieder zu Diskussionen, aber es gibt ein paar Gründe, den Atemregler leer zu atmen. Zunächst ist es die Prüfung, ob wir das richtige Ventil wirklich geschlossen haben und natürlich den richtigen Regler atmen. Am wichtigsten: Es macht den Regler drucklos. Wenn ein Ventil oder Schlauch ein kleines Loch hat und das Ventil geschlossen wird, dann blubbert der Schlauch noch eine ganze Weile lang. Der Schlauch muss drucklos gemacht werden, damit er aufhört zu blubbern. Wenn die Blasen aufhören, sobald der Schlauch drucklos ist, hast Du den Fehler gefunden. Weiterhin erlaubt es Deinem Tauchpartner in einer echten Situation, die erste Stufe fest zu schrauben. Letzlich ist es ein gutes Training gegen die Panik, wenn Du an Deinem Regler saugst und keine Luft mehr kommt. Es wird instinktiv nach ein paar hundert Wiederholungen – Regler funktioniert nicht mehr, herausnehmen und gegen den Backupregler tauschen.

Nimm den Atemregler aus dem Mund und tausche ihn gegen Deinen Backupregler aus

Du spuckt den Regler nicht aus und tauscht ihn, sondern nimmst ihn mit der rechten Hand aus dem Mund. Du hälst den Regler solange in der Hand, bis Du erfolgreich aus dem anderen Regler atmest. Das wird gemacht, damit Du den Regler nicht erst suchen musst, falls der Regler aus dem Du atmen wolltest, nicht funktioniert. Ausserdem haben wir keinen Regler herum baumeln. Prinzipiel gilt, das ein Regler entweder im Mund oder fest geklickt ist. Der Regler wird nicht einfach hängen gelassen, da Du sonst nicht genau weißt, wo er sich befindet. Daher nehmen wir den Regler in diesem Schritt mit der rechten Hand aus dem Mund und halten ihn fest. Anschließend nehmen wir den Backupregler in den Mund.

Der Hauptregler wird jetzt an den rechten Brust D-Ring eingeklickt

Im letzten Schritt haben wir unseren Regler leer geatmet und halten den primären Regler in unserer rechten Hand. Jetzt klicken wir ihn an unseren rechten Brust D-Ring. Das sichert den Regler während unserer Übung und wir wissen genau, wo er sich befindet. Wir klicken ihn an den rechten Brust D-Ring, da wir nichts quer über den Körper klicken. Dadurch verhindern wir, uns früher oder später etwas überkreuz zu klicken und den langen Schlauch einklemmt.

Öffne das rechte Ventil wieder vollständig

Nachdem der Regler weg geklickt ist, greifen wir nun nach hinten und öffnen das rechte Ventil. Denke daran Deine Tauchpartner im Auge zu behalten.

Prüfe die Funktion des Hauptreglers, indem Du die Luftdusche betätigst und ihn anschließend ausklickst

Jetzt betätigen wir die Luftdusche. Damit prüfen wir, dass wir das richtige Ventil geöffnet haben und Luft bekommen, wenn wir den Regler gleich atmen. Dann wird der Regler ausgeklickt und festgehalten.

Entferne den Backupregler aus Deinem Mund und tausche ihn gegen den Hauptregler

Genau wie beim letzen Mal wird der Regler nicht ausgespuckt. Wir nehmen ihn mit der linken and aus dem Mund, tauschen ihn gegen den Regler der rechten Hand und atmen daraus. Danach können wir den Backupregler loslassen.

Schliesse das Brückenventil, während Du gleichzeit Deinem Team signalisierst, dass Du an Deinem Ventil arbeitest

Jetzt schliessen wir das Ventil an der Brücke. Und wie auch bereits bei den anderen Schritten, halten wir unsere Tauchpartner im Auge und signalisieren mit der Lampe in unserer linken Hand. Das Ventil wird vollständig geschlossen.

Wenn das Ventil geschlossen ist, öffne es wieder vollständig

Da wir keinen Regler leeratmen müssen, wird das Ventil an der Brücke einfach wieder vollständig geöffnet.

Nimm Deine Lampe in die rechte Hand

Als nächstes kommt das linke Ventil an die Reihe. Allerdings halten wir derzeit noch unsere Lampe in der linken Hand. Damit man nicht irrtümlich Lichtsignale sendet, während man das Ventil zudreht, wird die Lampe in die rechte Hand gewechselt. Dadurch können wir ordentliche Signale geben und haben die linke Hand frei um das Ventil zu schliessen.

Schließe das linke Ventil, während Du gleichzeit Deinem Team signalisierst, dass Du an Deinem Ventil arbeitest

Denke daran, Blickkontakt zu Deinen Tauchpartnern zu halten und klare Signale zu geben, während Du nach hinten greifst und das linke Ventil vollständig schliesst.

Wenn das Ventil geschlossen ist, drücke die Luftdusche am Backupregler, bis dieser nicht weiter Luft ablässt

Nachdem das Ventil nun geschlossen ist, greifen wir zu unserem Backupregler und betätigen die Luftdusche bis der Regler drucklos ist. Das wird aus genau dem gleichen Grund gemacht, weshalb wir den anderen Regler drucklos gemacht haben. Wenn der Regler aufhört zu blubbern, wissen wir, dass das Ventil korrekt geschlossen ist.

Öffne das linke Ventil wieder und betätige die Luftdusche, um zu prüfen, ob er wieder ordnungsgemäß funktioniert

Jetzt können wir das linke Ventil vollständig öffnen. Danach drücken wir kurz die Luftdusche des Backupreglers, um sicher zu stellen, das er wieder ordnunsgemäß funktioniert.

Nimm die Lampe in die linke Hand

Wir nehmen die Lampe wieder in die linke Hand.

Prüfe die Ventilstellungen

Der Hauptteil der Übung ist beendet, aber wir müssen noch einmal die Ventilstellungen überprüfen, um sicher zu gehen, dass alle Ventile geöffnet sind. Das ist eine weitere Regel. Wenn jemand, auch Du selbst, die Ventile manipuliert hat, wird ein sogenannter ‚Flowcheck‘ gemacht. Damit wissen wir, dass die Ventile in der Stellung sind, wie wir es erwarten. Im Fall unserer Übung sollten alle Ventile geöffnet sein. Deshalb greifen wir mit der rechten Hand ans rechte Ventil und prüfen, ob es geöffnet ist. Dann prüfen wir das Ventil der Brücke, wechseln nochmals die Lampe und prüfen mit der linken Hand das linke Ventil. Zum Abschluss nehmen wir unsere Lampe wieder in die linke Hand und beenden damit den ‚Flowcheck‘.

Signalisiere Deinem Team, das die Übung beendet ist

Da die Übung nun beendet ist, geben wir dem Rest unseres Teams das Signal das wir fertig sind. Dazu zeichnen wir mit der Lampe einen Kreis, was soviel bedeutet wie ‚OK‘. Die anderen Mittaucher sollten das Signal erwiedern, wenn sie mit der Übung einverstanden sind und alle Ventile wieder geöffnet sind. Solltest Du einen Fehler gemacht haben, können sie jetzt wiedersprechen und die Situation für Dich klären.