Project Description

Es gibt ein paar Tricks, die ich während meiner Zeit als Ausbilder gesammelt habe, von denen ich denke, ich sollte sie hier niederschreiben. Es geht um die Risiken im Zusammenhang mit dem Setzen einer Boje und wie man sie vermeiden kann.

Prozedur und Equipmentauswahl

Ich bin sicher, jeder hat schon einmal versucht ein Reel und eine Boje zusammen zu bauen, nur um festzustellen, dass sie vor Deinen Augen in alle ihre Einzelteile auseinanderfällt. Sehr zum Vergnügen Deines Tauchpartners. Entgegen dem, was einige Leute Dir vielleicht erzählen, gibt es kein richtig oder falsch wenn es um die Auswahl einer Boje, Spool oder eines Reel geht. Egal was Du verwendest, stelle sicher, dass es gut gewartet ist und das Du mit dem Gebrauch vertraut bist, damit der Zusammenbau in Fleisch und Blut übergeht.
Ein relativ tiefer Meerestauchgang ist nicht der richtige Ort um ein schlecht Instand gesetztes Ausrüstungsteil auszuprobieren. Erst recht nicht eine Boje, die an die Oberfläche schießt.

Geschwindigkeit

Es ist interessant zu beobachten, dass jeder der etwas unter Stress steht versucht schneller zu werden. Es hat den Anschein, als müsste man die Aufgabe, die Boje zu setzen, so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Manche glauben, sie müßten die Boje mit solch einer Geschwindikeit an die Oberfläche bringen, wie sie eigentlich nur Supermann erreichen kann. Warum? Woher kommt die Eile? Wenn Du eine Aufgabe übereilig durchführst, passieren zwei Dinge:

Erstens: Du machst Fehler! Schreibe ich einen Artikel schnell, wird er Rechtschreibfehler enthalten. Wenn ich schlau bin, werde ich ihn langsam schreiben und ihn am Ende nochmal überarbeiten. Wenn du eine Aufgabe langsam und methodisch ausführst, wirst Du viel weniger Fehler machen. Das gilt erst Recht Unterwasser.

Das zweite was passieren wird: Du erzeugst Stress. Wenn Du gestresst bist, wirst Du Dich schnell nur noch auf die Aufgabe konzentrieren und vergisst andere Dinge wie z.B. Deine Tarierung. Das ist ein offensichtliches Problem. Mach‘ langsam! Warum die Eile? Es spielt wirklich keine Rolle, ob es 10 Sekunden oder 3 Minuten dauert. Enstpanne Dich und führe die Aufgabe aus. Versuche es so langsam wie Du kannst. Dann wiederhole es, und versuche 20 Sekunden langsamer zu werden. Beim nächsten Versuch nochmal 10 Sekunden. Es fühlt sich etwas eigenartig an, aber Du wirst erstaunt sein wieviel Stress das reduziert.

Fixierung auf die Aufgabe

Stress führt dazu, sich voll auf die Aufgabe zu konzentrieren, die Boje aufsteigen zu lassen. Ich kann verzweifelt vor dem Studenten winken und vorspielen das ich ertrinke, und er wird mich nicht sehen, weil er so auf die Boje fixiert ist. Eine Boje wird meist zum Ende des Tauchgangs gesetzt. Dort sind die möglichen Probleme wie Kälte, keine Gasversorgung usw. am wahrscheinlichsten. Du hast also nicht das Recht Deinen Tauchpartner zu ignorieren, nur weil Du eine Boje setzt.

Verlangsame Dein Handeln und halte Deinen Tauchpartner anstatt der Boje im Auge. Halte den Fokus darauf, auf Deiner Position und in Kontakt mit Deinem Tauchpartner zu bleiben, anstatt die Boje schnell zusammen zu bauen. Das ist etwas, was warten kann.

Verheddern

Boje

Sich in einer Leine an einem Wrack zu verheddern ist etwas beunruhigend, aber normalerweise einfach lösbar, wenn Du ruhig bleibst und Dich von Deinen Tauchpartner befreien oder losschneiden lässt. Andererseit kann das verheddern in einer Bojenleine während des Aufstiegs innerhalb weniger Sekunden von relativ ärgerlich über entsetzlich bis hin zu extrem gefährlich werden.

Du hälst einen Sack mit Gas vor Dir, ein Sack der mit jedem Zentimer den er aufsteigt mehr Auftrieb bekommt. Das schlimmste Szenario ist, das Du letzlich eingewickelt bist, oder jemanden einwickelst, was bedeutet das Du in möglicherweise unkontrolliert an die Oberfläche beförderst. Das ist, nur um es klar zu stellen, keine gute Sache. Es kann leicht verhindert werden. Halte die Boje eine Armlänge vor Dich, stelle sicher das die gesamte lose Leine aufwickelst. Wenn Du die Boje nach oben schickst, dass Du vorher ein OK von Deinem Tauchpartner bekommst, damit diese Wissen, dass Du eine Boje vor Ihm aufbläst.

Abschließend schaue nach oben. Fülle nicht so viel Gas in die Boje, dass Du die Kontrolle über sie verlierst. Du solltest in der Lage sein, die Boje fest zu halten. Sollte es plötzlich zu einem Problem kommen, kannst Du warten bevor Du die Boje steigen lässt. Wenn Deine Lösung bedeutet, dass Du die Boje in 2 Sekunden loslassen mußt oder ansonsten schreiend an die Oberfläche gerissen wirst, solltest Du Deine Lösung vielleicht nochmal überdenken. Eine Boje, die langsam aufgeblasen wird, oder nur soviel befüllt wird wie nötig, ist ein schöner Ausrüstungsgegenstand. Ich habe damit nur ein Problem, wenn Leute diese in einer Sekunde voll aufpumpen und loslassen. Für mich ist das nicht gründlich durchdacht.

Verlust der Tarierung

Ich habe Videos von Leuten, die Ihre Boje vorbereiten und mich dann total verwundert ansehen, wenn sie versuchen, die Boje aufsteigen zu lassen, sie aber nirgendwo hingeht. Der Grund dafür ist, dass sie bereits an der Wasseroberfläche sind. Das passiert aus zwei Gründen.

Erstens, wenn sie die Boje mit dem Mund aufblasen, atmen sie zunächst tief ein um die Boje zu füllen. Der Nebeneffekt dieses Verhaltens ist, sich zu beeilen und es zu übertreiben. Du kannst dieses Problem einfach vermeiden, indem Du normal einatmest und es in die Boje pustest. Anschließend kannst Du falls nötig, noch einen weiteren Atemzug in die Boje pusten. Hinweis: Wenn Du eine Boje aus 21 Meter steigen lassen möchstest, braucht sie nur zu einem drittel gefüllt sein um an der Oberfläche ganz voll zu sein. Die Physik macht den Rest. Bist Du tiefer als 21 Meter brauchst Du noch weniger.

Der zweite Grund warum Leute ihre Tarierung verlieren ist, das sie gestresst sind und sich Ihr Atemrhytmus ändert. Damit treiben sie langsam an die Wasseroberfläche. Auch das ist einfach zu vermeiden, indem man die Geschwindigkeit und damit den Stress reduziert und in dem man seinen Tauchpartner als Referenz verwendet. Die einzige Aufgabe Deines Tauchpartners ist es, die Höhe zu halten. Alles was Du machen musst, ist die Boje aufzublasen und Deinen Partner im Auge zu behalten. Dadurch, dass Du Dich selbst zwingst Deinen Partner als Referenz zu verwenden, bleibt Ihr beiden zusammen und Du reduzierst Deinen Stressfaktor, weil Du nicht ständig selbst auf den Tiefenmesser schauen musst, während Du die Boje steigen läßt.

Ich habe aber auch ein lustiges Video von 3 Leuten, die auf 3 Metern Ihre schlecht aufgeblasene Boje aufwickeln und sie diese nach unten ziehen. Obwohl dies lustig ist, demonstriert es, dass sich die Taucher auf den Auftrieb der Boje verlassen. Meistens ist dies kein Problem, aber vielleicht wird es eins, wenn ein Notfall Dich zwingt die Boje loszulassen. Deshalb liest Du Berichte über Taucher, die ein Problem während des Aufstiegs hatten, wieder bis auf Grund des Wracks abgesunken sind und dann dort unten alles neu sortieren mussten. Kontrolliere das, indem Du anstelle des Reel, die Leine für ein paar Sekunden hälst, und wartest was passiert. Wenn Du plötzlich beginnst abzusinken, dann korrigiere Deine Tarierung auf die Tiefe in der Du Dich gerade befindest. Du wirst Dich entspannen und viel weniger Gas verbrauchen.

Verwirrung

Boje

Vor ein paar Wochen bin ich mit jemandem getaucht, der seine neue Boje bei unserem Tauchgang ausprobieren wollte. Dies war ein Tauchgang auf 30 Meter. Nun werden viele sicher sagen, dass 30 Meter relativ flach sind, aber alles im Leben ist relativ. Aus 30 Meter Tiefe von einem ‚unbekannten‘ Stück Ausrüstung an die Oberfläche gerissen zu werden, wird sicherlich Verletzungen nach sich ziehen. Ein 30 Meter Tauchgang ist nicht der Platz, an dem man seine neue Ausrüstung ausprobieren sollte. Versuche es im Hallenbad. Finde heraus, was alles schief gehen kann. Denn es gibt immer etwas, dass schief gehen kann. Keine Ausrüstungskonfiguration ist perfekt, egal was Du im Internet liest.

Zusammenfassung

Mache Dich mit der Boje und wie man sie zur Oberfläche befördert vertraut. Handel ruhig um Stress zu vermeiden. Halte Blickkontakt mit Deinem Tauchpartner. Atme normal und achte auf Deine Tarierung. Achtung: Wenn Du Dir unsicher bist eine Boje zu setzen, dann solltest Du unter sicheren und kontrollierten Bedingungen üben.