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Taucher scheinen sich Ihr Leben oft schwieriger zu machen, und ich habe nie wirklich verstanden warum. Wie oft hast Du Dich schon auf einem Boot umgesehen und Leute beobachtet, die mit Ihrer Ausrüstung kämpfen, vor Anstrengung schwitzen oder sich aktiv über etwas beklagen. Diese Leute scheinen zu vergessen, dass tauchen Spaß machen soll. Mit etwas Voraussicht kann es auch leicht sein. Deshalb will ich mit der offensichtlichen Frage loslegen – Warum gehen wir nicht den einfachen Weg?

Das Schlüsselwort lautet Stress. Stress führt zu kürzeren und weniger lustigen Tauchgängen. Auf der einen Seite kann man es auf den Gasverbrauch reduzieren. Je mehr Stress Du hast, desto schneller wirst Du Dein Atemgas verbrauchen und desto kürzer ist der Tauchgang. Es geht aber auch um die Liebe zum tauchen selbst. Wenn ich tauchen gehe, lasse ich den Stress des Alltags hinter mir. Keine Arbeit. Keine Sorgen. Ich kümmere mich um nichts anderes, außer dem Wrack das ich betauche und meine Tauchpartner.

Wenn es zu irgendeiner Art von Stress kommt, ist etwas schief gelaufen. Ich möchte, dass ein Tauchgang total entspannend und ohne Sorgen abläuft. Deshalb habe ich in den letzten Jahren viele Anstrengungen unternommen, um die Ursachen von Stress zu identifizieren um dann für jeden einzelnen den einfachen Weg zu gehen. Hier findest Du meine Tipps, beim tauchen den einfachen Weg zu gehen. Wenn Du diesen Tipps folgst, wirst Du mehr Zeit im Wasser verbringen und hast weniger Zeit Dir Sorgen über Dinge zu machen.

1. Sei kein Geizhals

Immer wieder erzählen mir Leute, dass sie 30€ bei einem bestimmten Artikel gespart haben, indem sie eine preiswerte Alternative ausgewählt haben, oder dass sie etwas auf eBay zum halben Preis bekommen haben. Ich wundere mich über diese Leute und frage mich: Warum wollen sie mich damit beeindrucken?

Du gehst damit unter Wasser.

UNTER WASSER!!

Wenn Du ein Flugzeug besteigst um einen Fallschirm-Sprung zu machen und den anderen Leuten im Flugzeug erzählst, dass Dir die Begurtung und der Fallschirm nicht richtig passen, er etwas abgenutzt und nicht der richtige für diesen Sprung ist, aber Du 200€ gespart hast, weil Du ihn von jemanden bei eBay gekauft hast, werden sich die anderen Leute im Flugzeug fragen, was man Deiner Verwandtschaft sagen soll. Deshalb kauf Dir Ausrüstung, die Dir passt und gut funktioniert.

Wenn ich Taucher trainiere, geht immer genau das Ausrüstungsteil kaputt, welches besonders günstig angeschafft wurde und immer genau dann, wenn es am dringendsten benötigt wird. Versteht mich nicht falsch, Ihr könnt trotzdem noch auf Schnäppchenjagd gehen. Spart jedoch nicht an Eurer eigenen Sicherheit! Es ist viel schöner ein paar einfache Tauchgänge zu machen als viele Tauchgänge die mit Stress enden. Schlecht sitzende oder unzureichend funktionierende Ausrüstung behindert Dich und führt zu kürzeren und unbefriedigenden Tauchgängen. Deine Gedanken sind bei Deiner Ausrüstung und nicht beim Tauchgang.

Du kannst Geld sparen, indem Du Deine Ausrüstung nicht warten lässt, aber dann wirst Du die ersten Anzeichen möglicherweise erst dann bemerken, wenn die Ausrüstung dringend benötigt, sie aber nicht mehr funktioniert. Unterwasser!

Das ist ungefähr so, als würdest Du aus dem Flugzeug springen und dann feststellen, das der gebrauchte Fallschirm Löcher hat.

Du kannst Geld sparen,

indem Du
Luft anstelle von Nitrox verwendest.
Aber das kann Deine Tauchgangsdauer um die Hälfte verkürzen. Wenn Du schon Geld für eine Füllung ausgibst, nutze Nitrox.
indem Du
mit der Versicherung knauserst.
Das ist natürlich absolut fein, wenn Du es Dir leisten kannst, Deine Ausrüstung jederzeit zu ersetzten. Wenn alles versichert ist, kannst Du Dich entspannen.

Wenn alles gut gewartet ist, kannst Du Dich entspannen. Wenn alles richtig passt, kannst Du entspannen.

Eine letzte Anmerkung noch: Degradiere Teile Deiner Ausrüstung nicht zur Notfallausrüstung oder Reserve, wenn Du sie nicht magst, nur um Geld zu sparen. Wenn Du sie ersetzt hast, weil Du sie nicht magst oder es ein Problem damit gibt, dann sollte der allerletzte Zweck sein, sie als Deine Notfallausrüstung zu verwenden. Werfe sie weg und gehe den einfachen Weg!

2. Verteile die Last

„Was Du nicht heben kannst, solltest Du nicht tauchen“.

Macho nonsense.
Ich wurde vor einigen Jahren unbeabsichtigt von einem Supportteam ins Wasser geworfen, die Doppel-18 und 4 Stages trugen. Es scheint eine Manie der Selbstzufriedenheit zu geben. Derzeit unterrichten die meisten Verbände das Tauchen im Buddysystem oder Teamtauchen. Nutzt das aus! Trag Deine Ausrüstung nicht alleine herum. Tragt sie zusammen. Schwimme nicht planlos herum, während Dein Tauchpartner gerade seine Boje setzt. Teilt Euch diese Aufgabe. Wenn der eine das Reel festhält, während der andere die Boje aufbläst reduziert sich der Stresslevel erheblich. Wenn Ihr einen Aufstieg macht, starrt nicht beide auf Eure Computer. Einer führt durch den Aufstieg, während der andere sich um die Boje kümmert. Teilt Euch die Aufgaben.

Ein gut organisiertes Buddyteam teilt sich die Organisation von Gas, Unterkunft, Boot usw. Sie helfen sich gegenseitig in die Ausrüstung, übernehmen Aufgaben während des Tauchgangs und versorgen die Ausrüstung gemeinsam. Arbeitet als Team anstatt alles alleine zu machen. Du wirst Dich wundern, wie viel stressfreier das tauchen wird. Wähle den einfachen Weg!

3. Habe Deine Tarierung im Griff

Ich habe schon einige Taucher ausgebildet. Die meisten von Ihnen waren überbleit. Dies ist ein Problem zu Beginn der Ausbildung, wo dem Beginner oft zu viel Blei umgehängt wird um unkontrollierte Aufstiege zu verhindern und irrtümlich angenommen wird, dass mehr Blei das Problem lösen wird.

Für die meisten entwickelt es sich zu einem Tarierungsproblem. Außerdem führt es zusätzlich zu physiologischem Stress das ganze Blei mit sich herum zu schleppen.

Eine Umfrage hat ergeben, dass eine Vielzahl der Befragten Probleme beim Aufstieg hat oder diesen als den stressigsten Teil des Tauchgangs identifiziert. Dies bedeutet, dass sie einen Teil der Tauchzeit damit verbringen sich Gedanken darüber machen, was als nächstes kommt, anstatt die Schönheit der Unterwasserwelt zu genießen. Das klingt nicht nach Spaß. Der Aufstieg sollte nicht stressvoller sein, als jeder andere Teil des Tauchgangs. Wenn dem so ist, solltest Du Dich selbst fragen warum. Solide Kontrolle über die Tarierung haben einen gewaltigen Einfluss auf die Stressreduzierung und einen ebenso gewaltigen Einfluss auf den Gasverbrauch. Wenn Du längere Tauchgänge machen möchtest, solltest Du Deine Tarierung im Griff haben. Wenn Du stressfreie Tauchgänge machen möchtest, solltest Du Deine Tarierung im Griff haben. Jedes Problem das Unterwasser passiert wird durch schlechte Tarierung nur stressvoller.

4. Du bist keine Ausnahme

Jeder hat es schon erlebt. Wir glauben dass wir etwas besonderes haben, was bedeutet das wir niemals in eine Statistik fallen. Der Clip, der Dich schon seit einiger Zeit stört und den Du schon lange entfernen wolltest. Entferne ihn. Er wird unter Wasser nicht weniger stören. Der abblasende Schlauch wird nicht im Kofferraum Deines Autos kaputt gehen, es wird auf 30 Meter passieren. Du hast keine magischen Eigenschaften, die Dich vor den Gefahren einer Narkose oder Sauerstoff-Vergiftung befreien. Daher reduziere den Stress durch feststehende Verfahren.

Analysiere Dein Gas. Vermeide Pressluft bei tiefen Tauchgängen. Dein Tauchgang wird stressfreier sein und Du wirst weniger graue Haare bekommen. Man hat im flachen Wasser nicht mehr Gas wegen des Drucks. Außerdem ist es weniger dicht, was bedeutet dass es sich leichter atmen lässt. Dies hat zur Folge, dass man weniger CO2 aufbaut. Wenn Du tief tauchen möchtest, verwende ein Gas das besser für diese Tiefe geeignet ist. Eins das dünner und leichter zu atmen sowie weniger Narkotisch ist, wie z.B. ein Heliumgemisch. Wenn wir schon von Ausnahmen sprechen, erinnerst Du Dich vielleicht daran, dass alle Verbände lehren, sich tauchfit zu halten. Das schließt auch Dich ein. Wenn Du schon außer Atem bist, während Du die anziehst, oder bereits nach 15 Minuten müde bist, dann gibt es einen einfachen Weg zu stressfreien, langen Tauchgängen. Werde Tauchfit. Besuch ein Fitnessstudio oder fang an zu laufen. Je fitter Du bist, desto leichter ist das tauchen. Du bist keine Ausnahme dieser Regel.

5. Trainiere

Jede Übung benötigt Training. Jedes Jahr schnallen sich Leute Ihre Ausrüstung um, die monatelang in der Garage gelegen hat und gehen tauchen. Unterwasser. Trainiert man die übungen in der Winterzeit hat dies eine Reihe von Vorteile. Zunächst bist Du sicher das Deine Ausrüstung funktioniert wenn Du Deinen nächsten Tauchgang machst. Das alleine entfernt bereits Stress. Ein Taucher mit viel Training fühlt sich sicher und entspannt, da er weiß wo seinen Grenzen sind. Der erste Bootstauchgang nach 6 Monaten ist weniger stressig, wenn der letzte Tauchgang letztes Wochenende war als letzte Saison.

Übungen aktuell zu halten wird in jeder Sportart empfohlen und gilt besonders dann, wenn es eine ist, die keine Fehler toleriert. Du kannst den nächsten Übungslevel erreichen, indem Du zusammen mit einem Ausbilder übst und nach Feedback Deiner Leistung fragst. Es wäre gut, wenn jemand sich Deine Ausrüstung ansieht und überprüft ob Du bereit bist aus dem Flugzeug zu springen. Warum sollte beim Tauchen anders sein? Manche Dinge sind so beängstigend, als wäre man in einer Situation unter Wasser, die man nicht handeln kann. Deshalb trainiere bitte, bevor Du tauchen gehst. Natürlich kannst Du Dir alles selbst beibringen. Trotzdem braucht dies Zeit und setzt voraus, dass Du Dich nicht selbst verletzt. Du kannst auch den leichten Weg gehen, indem Du jemanden kennst, der diese Erfahrung hat und Dir die Abkürzung zeigt, sicherstellt dass du wieder auftauchst.

6. Prüfe Deine Ausrüstung aus und verändere sie nicht

Ich habe bereits über die falsche Logik gesprochen, Geld bei der Ausrüstung zu sparen. Es gibt auch noch einen weiteren Grund. Vertrautheit! Du kennst das Gefühl wenn Du hinter dem Steuer Deines Auto sitzt. Du bist automatisch im Autopilot-Modus. Alles funktioniert wie Du es erwartest. Alles ist dort wo Du es sein sollte. Du bist vollkommen entspannt und hast Gefühl von Kompetenz. Dann setzt Du Dich hinter das Steuer eines Leihwagen. Das Gefühl der Kompetenz kehrt zurück, aber Du benötigst Zeit, die Spiegel und Sitze einzustellen und Dich mit den Knöpfen vertraut zu machen, weil sie an anderen Stellen sind. Du hast keine Ahnung, wie man das Radio einstellt und Du fährst auf die falsche Seite beim tanken. All dies lenkt Deine Aufmerksamkeit von der Strasse und führt zu einer stressvolleren Fahrt bis Du Dich wieder an die neue Situation gewöhnt hast. Diese Erfahrung, die wir alle kennen, nennt man Vertrautheit. Je vertrauter wir mit etwas sind, desto weniger stressig ist es.

Ich unterrichte Leute, die alle möglichen Ausrüstungskonfigurationen verwenden. Dies interessiert mich nicht, es ist Ihr Ding. Trotzdem versuche ich sie zu überzeugen, eine Ausrüstungskonfiguration zu verwenden, die ihre Aufgabe erfüllt und diese dann nicht mehr zu verändern. Die Konfiguration jede Woche zu ändern, oder sich das neue glänzende Plastikteil zu kaufen wenn einen einen Tauchshop betritt bedeutet nur, dass Du niemals mit Deiner Ausrüstung vertraut wirst. Lass es! Es gibt einen Grund, weshalb der Typ, der seit 40 Jahren taucht so vollkommen entspannt aussieht. Er hat vielleicht die letzten 40 Jahre nichts anderes getaucht.

Deshalb gehe den einfachen Weg. Schnapp Dir eine Ausrüstungskonfiguration, die ihre Aufgabe die sie erfüllen soll erledigt und verändere sie nicht. Diese Typen tauchen oftmals sehr einfache Ausrüstung. Dies liegt daran, dass sie genau wissen was sie brauchen. Ich weiß, dass Du die elektronische Boje und das Reel mit eingebauter Selbstaufwicklung haben möchtest oder auch das Leuchtsignal, das dem Kapitän mitteilt wie viel Stücke Zucker in abhängig von Deiner Körpertemperatur in Deinen Tee sollen, aber Du brauchst das alles nicht. Du brauchst es wirklich nicht! Die Vertrautheit erweitert sich selbstständig auf Deine Reserveausrüstung. Wechsel Deine Maske mit Deiner Reservemaske während des Tauchgangs. Deine Reserveausrüstung sollte sich anfühlen wie ein alter Freund. Wenn Du eine Reserveboje hast, wechsele diese ebenfalls gelegentlich. Wenn das Unvorhergesehene geschieht, brauchst Du nicht auch noch den Stress von ungewohnter Ausrüstung. Geh den einfachen Weg. Prüfe Deine Ausrüstung, verändere sie nicht und mache Dich mit ihr vertraut.